Hand auf´s Herz, wusstest du, was sich hinter dem vertrauten Begriff „ins Blaue fahren“ verbirgt?
Ursprünglich spielte er auf den Besuch eines blühenden Leinfeldes an. Der blaue Lein lieferte über Jahrtausende einen unschätzbaren Rohstoff: die Flachsfasern. Sie sind auch die Basis unseres einzigartigen LinColor® Materials. Darauf spielt unser Name an, denn "lino" oder "lin" steht in romanischen Sprachen für Flachs und Leinen.
Die Bedeutung von Flachs in der Menschheitsgeschichte ist spannend und erstaunlich, wenn auch ein wenig in Vergessenheit geraten: Wem ist schon bekannt, dass unsere Vorfahren bereits vor etwa 30.000 Jahren Leinenkleidung hergestellt haben? Leinen zählte zu den kostbaren Stoffen. Gewebtes Mondlicht nannten es die Ägypter schon vor mehr als fünftausend Jahren wegen seiner eigentümlichen Schönheit - und hüllten die Mumien ihrer Pharaoen in Leinenstoff. Im antiken Griechenland wurden aus Leinen Körperpanzer für militärische Zwecke hergestellt und als Weihegeschenke in den Tempeln dargebracht. Viele der bedeutendsten Kunstwerke der Malerei sind seit dem Mittelalter auf Leinwand entstanden und wären längst verblichen, hätten die Künstler sie nicht mit Leinölfirnis geschützt. Wußtest du etwa, dass Leinöl auch die Basis zur Herstellung von Linoleum ist? Und dass man im Mittelalter mit dem Öl der Leinpflanze die Ritterrüstungen auf Hochlanz poliert hat?
Auch wenn es uns nicht mehr bewusst ist, Leinen fand seinen Weg in alle Bereiche des täglichen Lebens:
Von der Windel bis zum Totenkleid begleitete es den Menschen hautnah. Die Leinsaat und das aus ihr gepresste Leinöl war ein begehrtes Nahrungs- und Stärkungsmittel, die Holzteile aus dem Innern der Pflanze wurden verheizt.
Von der Antike bis ins Mittelalter wurde sämtliche Kleidung in Europa vornehmlich aus Leinen und Wolle hergestellt.
Und die abgetragene Kleidung (um nicht zu sagen: die Lumpen) wurde mit Beginn der Neuzeit in kleinste Stücke zu sogenannten Hadern gerissen, zerrupft, zerstampft, bis ein einheitlicher Faserbrei entstand. In den berühmten Papiermühlen Europas wurden aus diesem Faserbrei die kostbarsten Büttenpapiere geschöpft. Für uns heute ein klarer Fall von Upcycling!
Im Bereich der Textilherstellung änderten sich die Dinge mit dem Siegeszug der Baumwolle.
Und die Papierherstellung wurde auf den Kopf gestellt mit der Erfindung des sogenannten Holländers, einer Maschine, die pflanzliche Fasern fein zermahlt und damit für die Herstellung von Papier aufbereitet. In unserer Manufaktur benutzen auch wir einen solchen Holländer im Kleinformat zum feinen Zermahlen der Flachsfasern für das LinColor® Material. Mittlerweile hat Kleidung aus Leinen vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit und ökologischem Bewusstsein wieder einen festen Platz in der Textilindustrie. Denn Leinen ist ein Naturprodukt und gilt als die umweltfreundlichste und haltbarste aller Textilfasern.
Durch neue Technologien wird Flachs heutzutage noch wesentlich vielseitiger eingesetzt
in sogenannten biologischen Faserverbundstoffen, aus denen man vom Geigenkoffer über die biologisch abbaubare Edel-Urne bis zum hippen Designerstuhl so ziemlich alles fertigen kann.
Damit hätten wir den Bogen geschlagen zum Schmuck.
Und dem LinColor® Material, aus dem wir in unserer Manufaktur in liebevoller und aufwändiger Handarbeit Perlen und Inlays formen. LinColor® ist der Name unseres völlig neuartigen Materials aus Flachsfasern, der Basis unserer einzigartigen Schmuckkollektion. In einem vielschichtigen handwerklichen Prozess fertigen wir daraus hochwertige "Schmuck-Steine" aus Pflanzen, in brillianten Farben und Marmorierungen.
Das LinColor® Material mit seiner warmen, samtigen Oberfläche ist unbeschreiblich faszinierend.
Es ist verblüffend leicht, lichtecht, wasserfest und auf Dauer schön! Wir haben es einmal genau unter die Lupe genommen: bis ein fertiges Schmuckstück unser Haus verlässt, ist das LinColor® Material in sage und schreibe über 20 unterschiedlichen Arbeitsschritten durch unsere Hände gegangen. Vom Mahlen der Flachsfasern, über das Einfärben und Trocknen, die Herstellung plastischer Massen, das Formen und Nachbearbeiten, das Stanzen und Schleifen und ganz zum Schluss das Einkleben der fertigen Inlays oder das Bohren und Fädeln unserer verschiedenen handgeformten Perlen.